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„Bad Salzschlirf“ oder nur noch Schlirf?

„Bad Salzschlirf“ oder nur noch Schlirf?

Was hat sich Bürgermeister Kübel gedacht, als er im September 2016 ein Bürgerbegehren mit der Frage:“Soll Bad Salzschlirf Bad bleiben?“ ankündigte. Er machte gleichzeitig deutlich, dass er möchte, dass Salzschlirf „Bad“ bleibt. Aber warum dann dieser unnötige Weg über ein Bürgerbegehren? Bad Salzschlirf ist „Bad!“ Wer will etwas anderes?

Im März dieses Jahres erhielt die Gemeinde in einer Feierstunde vom Regierungspräsidenten die Urkunde über die Verlängerung des Prädikats „Heilbad“, welches wir seit 1911 besitzen. Mit Stolz und Freude und ehrenamtlichen Engagement haben wir vor drei Jahren „175 Jahre Heilbad“ gefeiert. Warum jetzt diese Frage?

Die Badehof Betriebsgesellschaft ist insolvent. Der Verkauf der Immobilie Badehof ist deshalb wieder dringlicher geworden, denn die Pachteinnahmen fallen aus. Die Öffentlichkeit hört, dass es Kaufinteressenten gibt. Und in dieser schwierigen Situation erfahren die Interessenten, dass es demnächst eine Entscheidung darüber geben soll, ob Salzschlirf Bad bleiben soll. Wer wird denn den Badehof zu einem angemessenen Preis kaufen, wenn er nicht weiß, wie es hier weiter gehen soll?

Unter der Leitung der Touristik & Service GmbH gibt es Initiativen zur Stärkung des Einzelhandels und der Gastronomie. Welcher Händler und welcher Gastwirt wird jetzt investieren, wenn die Frage „Bad“ im Raum steht?

Gemeinde und Bürgerinitiative kämpfen gegen Windkraftanlagen am Steinberg, am Sengersberg und Strangelsberg mit dem Argument „Heilbad statt Windrad.“ Was ist dieses Argument noch wert, wenn dahinter die Frage steht, ob wir Bad bleiben wollen?

Ja! wir wollen es und Bürgermeister Kübel auch. Aber die völlig unnötige Fragestellung bringt eine überflüssige und unverantwortliche Verunsicherung mit sich, die der Gemeinde nur schädlich sein kann. Wer weiß, wie die Befragung der Bürger ausgehen wird? Also warum ein Bürgerbegehren? Nur um bei einer gewünschten positiven Entscheidung anschließend dem Bürger sagen zu können, jetzt müsse er auch die Folgekosten in Form von Steuern- und Abgabenerhöhungen tragen?

Ja, das Heilbad befindet sich seit den Gesundheitsreformen in einer bedrohlichen Krise. Es ist in der 175jährigen Geschichte des Heilbads wahrlich nicht die erste. Eine 175 Jahre lange Tradition stellt man aber nicht einfach zur Diskussion. Vielmehr verwendet man alle Kraft, um die Krise zu überwinden, so lange eine Chance besteht!

Das Heilbad hat Salzschlirf viel gegeben: Wohlstand mit der Gründung der AGBS in der Jugendstilzeit vor dem 1. Weltkrieg, einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden mit Wohlstand von 1954 bis in die 80er Jahre, von dem die Bürgerinnen und Bürger noch heute profitieren, vom Kurpark bis zur Therme. Geben wir jetzt auf, wird es das endgültige Aus für das Heilbad sein, denn es wird kein zweiter Dr. Martiny mehr kommen und das Heilbad retten.

Es geht nicht darum, ob wir Bad bleiben wollen, sondern wie wir Bad bleiben können. Bevor weiter in die Touristik & Service GmbH investiert wird, muss eine realistische Chance erkennbar sein, das Bad und die damit verbundenen Gewerbebetriebe aus der wirtschaftlichen Krise heraus zu führen. Es ist unserer aller und besonders die Pflicht und Schuldigkeit der Geschäftsführung der Touristik & Service GmbH, unverzüglich ein zukunftsfähiges Konzept für den Erhalt des Heilbades zu entwickeln. Es ist allerhöchste Zeit, durch professionelles Marketing unsere Chancen am veränderten Markt zu ermitteln, unsere Angebote an der Nachfrage auszurichten, die Gästezahlen und damit die Kaufkraft zu erhöhen und Betriebe zu Investitionen zu veranlassen, damit wir wettbewerbsfähig bleiben bzw. werden.

Die FWL wird sich in der Gesellschafterversammlung der Touristik& Service GmbH und in der Gemeindevertretung dafür einsetzten, dass unverzüglich ein fundiertes und tragfähiges Fremdenverkehrsentwicklungskonzept vorgelegt und umgesetzt wird.

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