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Erneuerung Lüderberg

Im Rahmen der wiederkehrenden Straßenbeiträge steht die grundhafte Erneuerung der Straße Lüderberg an. Nach der Vorstellung der Planungen in der Sitzung im Dezember baten wir um Nachreichung von Berechnungen und Nachbesserung einiger Ausführungen bzw. um Konkretisierungen in den Bereichen beiderseitigem Bürgersteig, Einbuchtungen, Einengung der gesamten Fahrbahn, eventuelle mobile Kübel, höheren Bordsteinkanten und zur Fördertauglichkeit.

Für uns stellte sich schnell heraus, dass dieser Umbau nicht allein aus Sicht der Straße wie z.B. bei der Bonifatiusstraße betrachtet werden kann, sondern dass hier durch die Neubaugebiete ein städtebauliches Entwicklungskonzept fehlt. Zur Zeit der Entstehung der jetzigen Straße betrug der Altbestand am gesamten Lüderberg rund 100 Grundstücke. Hinzugekommen sind in eine komplett neue Siedlung mit aktuell zusätzlich rund 100 Grundstücke und potentiell weiteren 100 Grundstücken. Dies macht sie zu einer Durchfahrtsstraße und hat städtebaulich und strukturell eine wesentliche Bedeutung für den gesamten Ort.

Er ist dadurch eine Schlüsselstelle für infrastrukturelle Leitungen, insbesondere das Abwassersystem. Hier wissen wir nicht, wie zukunftsfähig die angedachten Maßnahmen, insbesondere auch bei Starkregen sind. Die Planung dazu muss generationsübergreifend gedacht werden.

Noch deutlicher wird dies bei der Verkehrsführung. Aus unserer Sicht bleiben hier viele Fragen noch offen. Soll die gesamte Anbindung des Verkehrs aus den Neubaugebieten an den Ortskern über den Lüderberg? Hinzu kommen der Hot Spot Kindergarten, Schulwege und mögliche Bushaltestellen. Hier sollte unbedingt die Öffnung für eine Zufahrt zur L3141 mit Hessen Mobil diskutiert werden. Zukünftig wird selbst der Weg vom Neubaugebiet nach Lauterbach durch die neue B 254n über den Lüderberg rund ein Kilometer kürzer sein als außen herum. Wir müssen aber dafür sorgen, dass Durchfahrtsverkehr auf die Hauptstraßen kommt. Im Ort muss der kürzeste Weg wiederum nicht für das Auto vorgehalten werden, sondern für Fußgänger, Fahrräder oder ÖPNV.

Wie sieht es mit der Radverkehrsplanung am Lüderberg aus? Wir haben im Moment einen Ort, in dem man als Kind nicht ungefährdet mit dem Fahrrad vom Neubaugebiet in die Grundschule fahren kann. Die Führung über die Fuldaer- oder Müser Straße ist selbst für Erwachsene ebenfalls lückenhaft und in der jetzigen Form als Alternative ungeeignet. Insbesondere bei Dunkelheit und Regen sind diese deutliche längere Strecken sogar gefährlich. Weiterhin sind die geplanten Parkplätze in Fahrspur aufwärts für Fahrradfahrer wesentlich ungünstiger, als wenn man sie abwärts planen würde. Hier würde nur ein Radweg auf dem Gehweg nützlich sein.

Auch die sichere behindertengerechte (Schul-)Wegeplanung an sich wird vermisst. Die Anschlussstelle zur Körbachstraße wird für Kinder und Senioren durch eine doppelte Querung erschwert. Der Anschlussbreite an die Mutter-Theresa-Straße beträgt nur 55cm auf einer Innenseite ohne Bordsteinkante. Hier wird fachlich aber eine Breite von min. 80cm empfohlen, damit es nicht zur Gefährdungen kommt. Sollen die Kinder aus der Siedlung für 800m Schulweg das Auto nehmen um zum Bus oder zur Grundschule zu kommen? Wir sehen weitere Gefahrenquellen durch Parkplätze und Buchten z.B. im Kindergartenbereich und den niedrigen Bordsteinen im Gefällebereich.

Weiterhin fehlt aus unserer Sicht der zweite Bürgersteig im Wohnhausbereich auf der östlichen Seite. Wir halten den alleinigen breiten Gehweg auf einer Seite für nicht ausreichend und vermissen das klärende Gespräch mit den betroffenen Anwohnern. Die geplante Fahrbahnbreite von 5,25m ist problemlos auf die Begegnungsfallbreite LKW-PKW von 4,75m zu verringern. Insbesondere die unnötige Breite von 5,25m im Bereich ab dem Kindergarten ist höchstens für einen zusätzlichen Radweg notwendig, da die nachfolgende Mutter-Theresa-Straße für den gleichen Verkehr nur 3,25m Breite hat.

Unbeantwortet blieben bis jetzt auch die Bauabschnittplanungen. Diese sind aber für die Anwohner wesentlich und ggf. auch für zusätzliche Kosten relevant.

Insgesamt sehen wir einen bereits deutlich fortgeschrittenen zeitlichen Verzug der Maßnahmen und ein dadurch erhöhten Druck auf die Entscheidungsträger. Unsere im Dezember gemachten Bedenken wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Deshalb fordern wir für die Zukunft bei solchen Projekten ein Straßen übergreifendes städtebauliches Entwicklungskonzept in Verbindung mit einem Mobilitätskonzept zur Einbindung aller Verkehrsteilnehmer und aller Infrastruktur.

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